Ene, mene, miste, es rappelt in der Kiste …

Ein flotter Dreier gehört bei den meisten Menschen ins Repertoire erotischer Fantasien, bei vielen steht er sogar ganz oben auf der Liste: Die doppelte Anzahl Hände, Münder, Schwänze respektive Mösen, das muss doppeltes Vergnügen bedeuten.

Die Konstellation

Fängt man an darüber nachzudenken, die Fantasie in die Realität umzusetzen, merkt man, dass die Angelegenheit ganz schön komplex ist, denn je nach Konstellation der Teilnehmer kann das Geschehen sich völlig unterschiedlich entwickeln. Ein MMF-Dreieck (Mann-Mann-Frau) wird sich vollkommen anders als ein FFM-Dreieck (Frau-Frau-Mann) gestalten, und darüber hinaus gibt es ja noch einige andere Geschlechter-Konstellationen, die die Sache noch bunter machen können. Auch kommt es darauf an, wie die drei Beteiligten zueinander stehen: Sind alles Fremde, sind es Freunde, ist ein Paar darunter und die dritte Person vertraut oder fremd, ist jemand oder sind alle bisexuell oder gar pansexuell? Spielt bei einem Paar vielleicht auch Eifersucht eine Rolle, oder nimmt jemand aus Rücksicht auf den Partner die eigene Lust zu sehr zurück? Sind drei Unbekannte vielleicht unbefangener miteinander, oder gibt ein Vertrauter in der Runde eher Sicherheit? Würde die Freundschaft den Dreier unbeschadet überstehen?

Der einzige Weg, das beste Modell für sich selbst herauszufinden, ist es, es auszuprobieren, sich vielleicht langsam heranzutasten, denn die Vorlieben und Bedenken liegen bei jedem einzelnen ganz unterschiedlich.

Bei mir zum Beispiel ist ganz eindeutig, dass ich auf Männer stehe und nicht auf Frauen. Beim Küssen macht mir eine Frau nichts aus, und auch von einer Frau gefingert oder geleckt zu werden, ist okay. Ich habe auch schon fremde Brüste und Mösen liebkost, aber es macht mich überhaupt nicht an. Wenn ich Lust auf Brüste und Möse habe, dann präferiere ich meine eigenen Attribute, da habe ich wesentlich mehr Spaß bei. Also ist für mich klar, ich möchte den Dreier definitiv mit zwei Männern haben.

Mein Freund hat kein Problem mit dieser Variante, auch wenn er ausschließlich auf Frauen steht. Er findet es reizvoll, wenn ich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehe und nicht er. Eifersucht ist ihm fremd und unverständlich. Die Vorstellung, mich, seine begehrenswerte und angebetete Frau, einem anderen Mann zu präsentieren, macht ihn ziemlich an.

Der Dritte müsste in seiner Auffassung von Sexualität zu uns passen, überlegen wir. Er müsste eine ähnliche Sinnlichkeit besitzen wie wir. Er sollte prozess- und nicht ergebnisorientiert sein. Und kein pur testosterongesteuerter Draufgänger, der übergriffig sein eigenes Ding durchziehen würde, ohne auf uns als Paar zu achten. Mein Freund stellt sich vor, dass er mit dem anderen Mann ein Team zu meiner Verwöhnung bildet, er selbst hätte es in der Hand, den grundlegenden Ton und die Richtung anzugeben, der Dritte würde sich in Tempo und Intensität an ihm orientieren.

Die Rekrutierung

Als erstes durchforsten wir in Gedanken unseren Freundeskreis bzw. seinen, denn er will ja mit mir angeben. Da gibt es einige, die scharf auf mich und nicht abgeneigt sind. Einer ist so gar nicht mein Typ, ein Zweiter ist gerade im Unreinen mit seiner Frau und muss bedauernd ablehnen und bei einem Dritten fürchte ich, den hinterher nicht mehr loszuwerden und womöglich die Freundschaft zu ruinieren.

Also ein Fremder. Wir fangen an, uns langsam an die Auswahl des Dritten heranzutasten. Wenn wir tanzen gehen, stupst mein Freund mich hin und wieder an und deutet auf einen Mann in der Menge. „Wollen wir den mitnehmen?“ Aber mir gefallen die alle nicht. Sie sind zu klein, zu vollbärtig, zu glatzköpfig, zu sehr von sich eingenommen, zu verzweifelt auf der Suche. Mein Freund schüttelt den Kopf, dabei ist mein optisches Beuteschema doch gar nicht so schwer zu durchschauen. Als nächstes bemühen wir die digitale Suche. Wir melden uns jeder bei einer anderen App an und fahnden dort nach unserem künftigen Hausfreund. Wir vereinbaren, dass wir jeder einen potentiellen Kandidaten für ein Kennlerntreffen herauskristallisieren.

Als erstes kommt es zu der Verabredung mit meinem Vorschlag. Der sieht auch in Natura gar nicht so schlecht aus und ist auf den ersten Eindruck ganz angenehm. Ich schließe eine Weiterführung für mich nicht grundsätzlich aus. Aber mein Freund findet den unmöglich. Ob mir nicht aufgefallen sei, wie unsicher und unbeholfen er schon dasaß, die Hände fest zwischen seine Schenkel gepresst, und wie leise und nuschelnd er gesprochen hat. Ein armer Kerl, der ihm eher leid tun würde, aber seine Frau würde er sicher nicht mit ihm teilen. Also gut, der nicht.

Am nächsten Abend treffen wir seine Wahl. Sobald der Mann auf uns zu kommt, ist der Abend für mich schon gelaufen. Der Typ ist klein und dicklich und locker zehn Jahre reifer als auf seinen Fotos. Eigentlich hätten wir da sofort gehen können, aber die Höflichkeit verbietet mir den überstürzten Abgang. Ich bin es meinem Freund schuldig, mich trotzdem so wohlwollend wie möglich auf die Situation einzulassen, er hat das am Vorabend ebenso für mich getan. Der Typ ist unglaublich verklemmt und spricht nie einen Satz zu Ende. Ich werde fast wahnsinnig von seinem Unvermögen zu kommunizieren. Und was er sagt, missfällt mir ebenso. Als mein Freund auf der Toilette ist, mache ich reinen Tisch, ich halte es nicht mehr aus. „Sorry, das geht gar nicht.“ Auf dem Heimweg streiten wir uns fast im Auto. Erst ist mein Freund sauer auf mich, weil ich so wählerisch bin und das so nie etwas werden wird. „Hast du seine Wurstfinger gesehen?“, werfe ich entsetzt ein. „Schon bei der Vorstellung, dass er mich damit anfasst, ist mir fast schlecht geworden.“ Auf seine Hände hätte er gar nicht geachtet, erwidert er erstaunt. Dieses Mal schüttele ich den Kopf. Im Laufe unseres Gesprächs gibt mein Freund dann etwas widerwillig zu, dass der Typ wohl doch etwas seltsam gewesen sei.

Ich finde das gar nicht so dramatisch, es gibt noch mehr Kandidaten. Aber mein Freund hat schon genug. Zwei Typen mit einer Klatsche direkt hintereinander, das ist ihm zu anstrengend. Willkommen in der Realität der Frauen.

Der Testlauf

Danach liegt das Projekt eine Weile auf Eis, bis wir auf einer Party einen Freund von Freunden kennen lernen, der uns gleichermaßen sympathisch ist – optisch und charakterlich. Als ich ihn einige Tage später behutsam auf unser Vorhaben ansprechen will, kommt er mir schmunzelnd zuvor, dass er auch schon drüber nachgedacht hätte. Dass wir uns so unkompliziert fast ohne Worte verstehen, ist vielversprechend. Also verabreden wir uns eines lauen Sommerabends mit ihm am städtischen See. Die Sympathie ist auch bei der zweiten Begegnung noch da und wir nehmen ihn mit zu uns, als die Mücken anfangen, über uns herzufallen. Wäre es nach unserem Gast gegangen, hätten wir uns dort erst einmal aufs Sofa gesetzt und uns weiter brav unterhalten, aber mein Freund und ich besprechen schnell, dass wir gleich ins Bett gehen würden, damit wir uns nicht wieder nur festquatschen.

Ich ziehe mich also aus und lege mich mitten auf das Bett, die beiden Männer lassen sich zu meinen beiden Seiten nieder. Wir fangen an uns zu streicheln und zu küssen, ich nehme beide Schwänze in die Hand, aber viel mehr passiert nicht. Ja, wir hatten gesagt, wir gehen es langsam an. Aber so langsam? Ich habe doch etwas mehr Action, etwas mehr handfeste Begierde im Sinn gehabt, aber unser Gast würde am liebsten immer nur so weiter kuscheln.

Mein Freund liebkost immerhin gekonnt meine Möse, darauf ist Verlass, und wir fangen schließlich relativ zurückhaltend zu vögeln an. Unser Gast versucht sich zwischendurch auch, aber mit Kondom gelingt es ihm nicht richtig. Ich mag auch weder seine Küsse, noch seinen Schwanz, noch seine Berührungen wirklich, muss ich mir eingestehen. Er allerdings fühlt sich sichtlich wohl und würde am liebsten gleich bei uns übernachten. Aber die Vorstellung, ihn beim Aufwachen immer noch neben mir zu haben, entsetzt mich geradezu. Ich beiße meinen Freund kräftig ins Ohrläppchen – das vereinbarte Zeichen für den Abbruch – und er leitet die Verabschiedung mit dem nötigen Taktgefühl ein. Als unser Gast weg ist, gehen wir endlich von den Bremsklötzen und fallen ausgiebig übereinander her.

Das nächste Mal bitte etwas mehr Porno, stelle ich am nächsten Tag fest. Mein Freund lacht. Wir hätten uns nicht so ausbremsen lassen dürfen, hätten mehr unser Ding machen und nicht so viel Rücksicht nehmen sollen. Er überlegt, es noch ein zweites Mal in der gleichen Konstellation zu versuchen, er kann die Zurückhaltung und vielleicht auch Unsicherheit unseres Gastes vollkommen nachvollziehen, ihm würde das mit einem fremden Paar auch so gehen. Mit etwas mehr Vertrautheit würde es gewiss lockerer werden. Dem stimme ich grundsätzlich zu, aber er hat mir nun mal nicht gefallen, und wir haben vereinbart, dass ich in der Sache das letzte Wort habe, denn es geht ja in erster Linie um meinen Körper.

Das neue Szenario

Etwas später lernen wir auf einer Party einen anderen Mann kennen, der keinen Hehl daraus macht, wie anziehend er mich findet. Ein gut aussehender Kerl in unserem Alter, intelligent, stilvoll, charmant. Und ganz bestimmt nicht schüchtern. An einem bald darauffolgenden Abend gehen wir zu dritt tanzen. Unser neuer Kandidat tanzt zuweilen recht eng mit mir, macht mir Komplimente und küsst mich einmal relativ keusch auf die Wange. Seine Werbung macht mir großen Spaß. Mein Freund indes, dessen Fantasien im Vorfeld wieder fast mit ihm durchgegangen sind, wird im Laufe des Abends immer stiller. Davon, den Mann mit zu uns zu nehmen, ist keine Rede mehr, er fühle sich nicht wohl. Erst am nächsten Tag gesteht er, eifersüchtig gewesen zu sein. Das hat er noch nie erlebt, das macht ihm ganz schön zu schaffen. Er braucht ein paar Wochen, bis er wieder bereit ist, unser Vorhaben weiter zu verfolgen.

Wir überlegen neue potentielle Einstiegsszenarien, um der Sache gleich von Anfang an mehr Pepp zu geben. Zum Beispiel, wenn wir zu zweit schon aktiv wären und der Dritte einfach auf Bestellung von meinem Freund durch die offen gelassene Terrassentür hereinkäme und plötzlich mitmachen würde. Diese Vorstellung finde ich ziemlich reizvoll. Meine Augen könnten verbunden sein, vielleicht wäre ich auch auf die eine oder andere Art gefesselt. Ich wäre den beiden Männern zunächst einmal ausgeliefert, könnte ihre Berührungen genießen, ohne selbst aktiv werden zu müssen. Das käme auch meinem Freund und seiner doch latent schlummernden Eifersucht entgegen. Ich könnte mich einfach fallen lassen, ohne mich darum kümmern zu müssen, ob ich dem Dritten vielleicht zu viel Aufmerksamkeit schenke und meinem Freund zu wenig. Er hätte das dann erst einmal selbst in der Hand, zum Eingewöhnen. Diese Vorstellung gefällt uns beiden.

Und eines frühen Abends als ich nach Hause komme – ich habe gar nicht mehr damit gerechnet und hätte mich ohne vorherige Absprache wahrscheinlich mächtig erschrocken – fragt mein Freund, ob es okay wäre, wenn unser neuer potentieller Hausfreund später käme.

Der Ernstfall

Ich bin ganz schön aufgeregt. Mein Freund mixt uns ein paar starke Drinks. Mit bloßem Kerzenschein beleuchtet liegt der Raum in schummriger Dunkelheit. Amüsiert bemerke ich, dass er wie schon beim letzten Mal sehr gründlich aufgeräumt und geputzt hat.

Während mein Freund mich auszieht, versichern wir uns zwischen unseren Küssen nochmal einiger Absprachen, doch was genau er ausgeheckt hat, verrät er nicht. Dann bindet er mir ein breites schwarzes Tuch über die Augen und legt mir unsere ledernen Handfesseln an. An einem unserer Seile, das immer noch nach Stall riecht, bindet er mir die Arme über dem Kopf an einen Haken an der Decke. Ich zittere leicht, erwarte jeden Moment die fremde Berührung einer dritten Hand. Ob er schon da ist und zusieht, wie mein Freund mich liebkost? „Bist du bereit?“, fragt er nach ein paar andächtigen Minuten. „Dann schreib ich ihm jetzt, dass er reinkommen soll.“ Mein Freund stellt sich nun hinter mich und streichelt mich von hinten. Den neuen Mann nehme ich als erstes an seinem Tabakgeruch wahr, sicher hat er auf der Terrasse gerade noch schnell eine geraucht. Dann rieche ich die Minzbonbons. Gut. Er sagt nichts. Ob mein Freund das so mit ihm vereinbart hat? Seine von der Abendluft kühlen Hände verstärken die Erregung auf meiner bereits erhitzten nackten Haut. Seine bestimmten und doch achtsamen Berührungen gefallen mir. Offenbar findet er mich ziemlich heiß. Die beiden Männerkörper – der hinter mir behaart, der vor mir rasiert – pressen sich eng an mich. Vier Hände streichen mir über die Haut, greifen mir ins Fleisch. Überall Begierde. Ich merke, wie ich anfange, bis über beide Ohren zu grinsen. Wenn der Neuankömmling von meinem Mund ablässt, um an meinen Brustwarzen zu knabbern, lege ich meinen Kopf seitlich in den Nacken, um meinen Freund zu küssen. Mit den fremden Fingern auf meiner Vulva und den vertrauten meines Freundes von hinten in meiner Möse komme ich das erste Mal. „Du bist wundervoll“, haucht mir mein Freund ins Ohr. „Ihr seid auch nicht schlecht“, gebe ich schmunzelnd zurück. Dann macht mein Freund mich von der Decke los und geleitet mich zum Bett … Ja, so habe ich mir das vorgestellt!

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